Was ist Carsharing eigentlich?
Im Jahre 1988 wurde in Berlin eine Initiative begründet, die sich stadt-auto nannte, aus dieser ging 1990 die erste Carsharing-Firma, die STATTAUTO GmbH hervor. Mittlerweile gibt es allein in Deutschland an 740 Orten (Stand 1.1.2019) in Deutschland Carsharing-Angebote. Auch in Österreich wächst der Markt kontinuierlich, insbesondere in der Hauptstadt Wien.
Nutzen statt besitzen heißt der Trend, nicht nur im Bereich des Carsharing – auch in anderen Zusammenhängen – die Antwort auf den Wohlstand in der unserer Gesellschaft sowie ein Zeichen den Klimaschutz im Interesse der nächsten Generationen endlich ernst zu nehmen.
Unter Carsharing versteht man das gemeinsame und organisierte Nutzen von Fahrzeugen durch eine unbestimmte Anzahl von Fahrern. Die Benzin- bzw. Strom- und weiteren Nutzungskosten werden durch einen Rahmenvertrag geregelt. Bei vielen Anbietern kann man sich das Fahrzeug auswählen, das dem eigenen aktuellen Bedarf entspricht.
In den Anfängen des Carsharing erfreute sich das private Carsharing großer Beliebtheit, auch Peer-to Peer-Carsharing genannt. In diesem Fall teilen sich Privatpersonen ein Auto mit anderen Nutzern und koordinieren sich über private Netzwerke oder Vermittlungsbörsen (Mitfahrzentralen) – eine Privatperson vermietet ihr Auto an andere Nutzer.
Heutzutage ist das kommerzielle Carsharing weitaus populärer, mit an der Spitze fungiert hier der Mobildienstleister ShareNow. Carsharing-Vermieter unterscheiden sich von klassischen Autovermietungen insofern, indem sie die Nutzungsgebühren minuten- und/oder kilometergenau abrechnen.
Beim Carsharing muss man zwischen dem sogenannten Free Floating („frei schwebend“) und den stationsbasierten Diensten unterscheiden. Wie bei einer Autovermietung holt der Kunde beim stationsbasierten Carsharing das Fahrzeug an einer fixen Station ab. In der Regel muss es dorthin auch wieder zurückgebracht werden.
Beim Free Floating stehen die Fahrzeuge an öffentlichen Straßen bereit – für die Anmietung können sie über Apps lokalisiert werden. Nach Beendigung der Fahrt kann das Fahrzeug an einem beliebigen öffentlichen (legalen) Parkplatz innerhalb des Geschäftsgebietes des Carsharing-Anbieters wieder abgestellt werden, fahren kann der Kunde jedoch überall, auch außerhalb des Geschäftsgebietes! Free Floating hat den Nachteil, dass man nicht im Voraus buchen kann, dafür ist es bestens für spontane oder One-Way-Fahrten geeignet.
Last Mile (letzte Meile) ist ein Begriff, der aus der Versorgung mit Strom und Gas kommt (letzter Abschnitt zwischen öffentlichem Netz und Hausanschluss.
Analog dazu meint Last Mile den letzten Abschnitt bis zum Ziel: nach Abstellen des Autos fährt man die verbleibende Strecke z.B. mit einem Leihfahrrad oder einem der immer beliebter werdenden E-Scooter.
Unter dem Begriff Charging versteht man umfassende E-Mobility-Dienstleistungen, die weit über den Ladevorgang hinausgehen. Entsprechende Handy-Apps lotsen den Fahrer eines Elektroautos zur nächsten freien Stromzapfsäule und ermöglichen gleichzeitig auch das bequeme Bezahlen.
Ähnlich wie eine Handy-Flatrate funktioniert die Mobility-Flatrate: der Abonnent bekommt für einen pauschalen Betrag im Monat ein Auto gestellt und je nach Angebot sind darin auch Wartung, Reparaturen, Versicherung und Steuern enthalten, fast ein Rundum-sorglos-Paket: der Kunde muss zusätzlich nur noch verbrauchsabhängige Leistungen wie Tanken oder Laden bezahlen: der Buchungsprozess läuft bequem und schnell via Internet und die Kosten sind fix kalkulierbar. Häufig gibt es auch die Option, während der Vertragslaufzeit das Fahrzeug-Modell zu wechseln.
Somit ist das Flatrate-Modell definitiv eine Alternative zum Kauf, dem Leasing oder der Finanzierung eines eigenen Autos.
Ein echtes Highlight sind Multimodalitäts-Apps wie z.B. von Reach Now. Hier bekommt man alles aus einer Hand und muss nicht mit verschiedenen Apps und anderen Zahlungsmitteln agieren.
Hier ein Beispiel: Sie fahren mit dem Auto des Carsharing-Anbieters zum Geschäftstermin, zum nächsten Termin mit einem Leihfahrrad und mit öffentlichen Verkehrsmitteln schließlich nach Hause – eine einzige App reicht für die Buchung und die Abrechnung aus.
Mit Multimodalitäts-Apps kann man auch mehrere Transportmittel zu einer Reise kombinieren: beispielsweise mit der S-Bahn zum Bahnhof, mit dem Zug in die nächste Stadt und dort vom Bahnhof mit einem Carsharing-Auto ins Hotel. Die App ermöglicht den Erwerb aller notwendigen Tickets und Buchungen und navigiert Sie gleichzeitig durch alle Etappen der Reise.
Ride Sharing ist ein Sammelbegriff und man versteht darunter Fahrten, die sich Privatpersonen teilen, d.h. eine Person, die eine bestimmte Strecke fährt, nimmt eine andere Person mit dem gleichen Ziel mit. Mitfahrgelegenheiten dieser Art werden in der Regel über Websites oder Apps vermittelt und abgerechnet. Für diesen Vorgang wird auch der Begriff Car Pooling („Zusammenlegen“) verwendet.
Was unterscheidet Ride Hailing von Ride Pooling?
Über eine App wie Free Now bucht der Kunde beim Ride Hailing die Mitfahrt in einem Auto. Am vereinbarten Treffpunkt holt ihn ein professioneller Fahrer ab und bringt ihn zu seinem gewünschten Ziel. Wie bei einer Taxifahrt ist die Fahrt für den Kunden exklusiv, die Abrechnung erfolgt über die App.
Mehrere Passagiere teilen sich beim Ride Pooling einen professionellen Fahrer. Das Zusammenlegen der Fahrten erfolgt durch einen spezifischen Algorithmus der App des Serviceanbieters: Person X hat einen Ride-Hailing-Service gebucht und will von A nach B. Person Y stellt für die gleiche oder ähnliche Strecke bei demselben Anbieter eine Anfrage: der Algorithmus stellt nun die Fahrten zusammen und Person X steigt ins Ride-Pooling-Taxi oder umgekehrt. Dadurch kann die einzelne Fahrt zwar etwas länger dauern, aber durch das Teilen ist der Ride-Hailing-Anbieter in der Lage günstigere Tarife anzubieten. Darüberhinaus entlastet jede Taxi- Fahrgemeinschaft sowohl den Verkehr als auch die Umwelt.
In Großstädten macht nach Expertenschätzungen der sog. Parksuchverkehr 20 bis 30% des Gesamtverkehrs aus. Wir alle kennen diese nerven- und zeitraubende Aktion: man fährt mehrmals um den Block – ohne Erfolg… diesen Stress kann man sich sparen – mit digitalen Parkservice-Angeboten.
Die App Park Now zeigt zum Beispiel an, wo der nächste freie Parkplatz ist und übernimmt die Navigation dorthin. Die Parkgebühr wird bargeldlos und unproblematisch über die App abgerechnet und wenn der Termin doch einmal länger dauert, kann die Parkzeit einfach über das Handy verlängert werden.
Neben der Zeitersparnis und dem Komfortgewinn schont das digitale Parken zudem die Umwelt.
Für wen ist Carsharing speziell geeignet?
Carsharing ist eine preisgünstige Alternative für Menschen, die in der Regel unter 10.000 km pro Jahr fahren, nicht täglich aufs Auto angewiesen sind, aber auf den Komfort eines solchen nicht verzichten wollen. Bei einem eigenen Auto muss man für alle Kosten -Anschaffung, Steuern, Versicherung, Werkstatt, TÜV, Winterreifen, Wertverlust- selber aufkommen, auch wenn man gar nicht fährt. Hinzu kommen die Ausgaben für Reparaturen, Pflege und Reifenwechsel. Das ist nicht wenig, wenn man bedenkt, dass ein Pkw durchschnittlich 95% der Zeit ungenutzt auf der Straße, im Hof oder in der Garage steht.
Beim Carsharing hingegen besitzt man das Auto nicht selbst, sondern teilt es mit anderen Menschen und zahlt nur dann, wenn man es wirklich nutzt. Alle anderen Aufgaben werden einem vom Carsharing-Anbieter abgenommen und bei ihm kann man, im Gegensatz zu einer Autovermietung, das Fahrzeug rund um die Uhr selbstständig buchen. Bei einer Autovermietung müssen die Fahrzeuge zu den entsprechenden Öffnungszeiten bei der jeweiligen Station abgeholt und wieder abgegeben werden. Die Miete muss im Voraus bezahlt und der Wagen wieder vollgetankt zurückgegeben werden. Meist kann man ein bestimmtes Fahrzeugmodell nicht buchen, sondern nur eine Fahrzeugkategorie mit bestimmten Ausstattungsmerkmalen.
Wie kann man sich bei einem Carsharing-Anbieter registrieren?
Kunden müssen sich bei einem Carsharing-Anbieter persönlich oder via einem speziellen Identifikationsverfahren registrieren, bevor sie die Fahrzeuge benutzen können. Um ihre Identität zu überprüfen und die Daten mit denen auf dem Führerschein abzugleichen, wird hier ein gültiger Personalausweis / Führerschein oder Reisepass verlangt. Daraufhin wird ein Vertrag über die gebührenpflichtige Nutzung der Fahrzeuge abgeschlossen. Nachdem die Fahrt mit dem Carsharing-Anbieter über die Internetseite, Smartphone-App oder Telefonzentrale gebucht wurde, kann das Fahrzeug mit einer Chipkarte oder dem Handy geöffnet werden. Der Autoschlüssel befindet sich dann im Wagen oder wenn das Fahrzeug keinen Schlüssel benötigt wird dies mit dem Smartphone entsperrt.
Achten Sie vor der Fahrt auf Schäden und Mängel
Bevor Sie eine Fahrt mit einem Carsharing-Auto antreten, sollten Sie es sicherheitshalber auf Schäden und Mängel überprüfen. Diese müssen direkt beim Anbieter gemeldet oder in ein Handbuch, das sich direkt im Auto befindet, eingetragen werden. Car-Sharing-Kunden sollten außerdem vor dem Losfahren checken, ob sich alle wichtigen Dokumente -Tankkarte, Parkkarte, Parkausweis, Fahrzeugpapiere- im Auto befinden sowie auch den Versicherungsschutz prüfen.
Worauf muss der Kunde bei der Bezahlung achten?
Stationäre Carsharing-Anbieter rechnen pro gebuchte Stunde und Kilometer ab, bei Anbietern nach dem Free-floating-Prinzip wird nur die tatsächliche Nutzungsdauer pro Minute abgerechnet.
Bei beiden Varianten sind alle Kosten im Fahrpreis inbegriffen -inklusive Benzin oder Strom für E-Autos. Häufig gibt es eine Tankkarte für die Nutzer oder die Unternehmen betanken die Fahrzeuge selbst. Die anfallenden Kosten für Versicherung, TÜV, Wartung, Reifenwechsel, Werkstatt und Autopflege sowie alle anderen Pflichten werden vom Anbieter übernommen. Die Tarife zur Anmietung eines Carsharing-Autos können je nach Fahrzeugkategorie und Uhrzeit variieren. Unmittelbar nach der Fahrt senden Carsharing-Unternehmen in der Regel eine E-Mail mit den entstandenen Kosten an den Kunden. Bezahlt wird dann per Lastschrift oder mit Kreditkarte. Bei vielen Anbietern geht es mittlerweile auch mit einer App. Manche Car-Sharing-Betreiber verlangen eine Schufa-Auskunft um die Bonität zu prüfen, andere wiederum die Zahlung einer Kaution oder einer Anmeldegebühr.
Carsharing wird in Zukunft immer beliebter werden, denn bei welchen Gelegenheiten kann man schon sich selbst etwas Gutes tun und gleichzeitig die Umwelt schützen, nämlich Geld und CO2 sparen!?
Kommentare
Andy Chicken 4. September 2020 um 17:54
Ich hätte gerne Informationen über Möglichkeiten im Stadtbereich
Wien, aber auch Österreich und eventuell anliegendes Ausland Car-Sharing zu buchen. Meine Vorstellungen bewegen sich um Jahresmitgliedschaft, bzw. zeitlich limitiertes Mieten von Autos für ev. Reisen(Ausland?) oder Tagesausflüge. Interessant wäre auch die ev Möglichkeit größere Fahrzeuge für Transporte zu Verfügung zu haben.
Andy Chicken 4. September 2020 um 18:01
Ich interessiere mich für Angebote bzgl. Car-Sharing, im Bereich Jahresmitgliedschaft oder zeitlich limitiertes Mieten von Fahrzeugen für Fahrten in Wien und Umgebung bzw auch anliegendes Ausland.
Auch von Interesse wäre die Möglichkeit, größere Fahrzeuge für ev.
Transporte Zu Verfügung zu haben.